Die Zeitschriften-Abo-Metapher

Ich versuch es heute mal mit einer Metapher. Für ein Thema das unglaublich viele Leute unglaublich viel Lebensenergie kostet, wo aber keiner hinschaut. Weil es scheinbar nicht auffällt und weil viele gar nicht wissen, was dahintersteckt. Aber auch weil es unbequem erscheint, weil es Arbeit bedeutet und weil der Weg nie so ganz klar ist. Du ahnst es schon, es geht nicht wirklich um Zeitschriften und auch nicht um Abos. Aber als Metapher ist das super. Bleiben wir mal kurz dabei.
Gerhard Zirkel
Gerhard Zirkel
22.08.2024

Eine Geschichte

Stell dir vor, du schließt ein Abo für eine Zeitschrift ab. Vielleicht eines dieser Gartenmagazine, weil du deinen eigenen Garten neu anlegen willst oder weil du dich einfach für schöne Gestaltung interessierst. Du liest das einfach gerne. Alternativ auch was mit Autos oder Mode oder Aktien.

Das liest du eine Weile, aber eigentlich fehlt dir die Zeit. Klar, die Zeitschrift kommt weiter wöchentlich und du freust dich auch dass sie kommt. Aber die Zeit zum Lesen hast du eigentlich gar nicht.

Aber vielleicht später. Du legst sie auf den Tisch und nach einer Woche kommt die nächste, dabei hast du die vorherige noch gar nicht angeschaut. Aber vielleicht am Wochenende.

Einmal im Monat wird der Betrag abgebucht, das beginnt dich langsam ein wenig zu nerven. Ist nicht viel Geld, aber doch ein bisschen was. Aber wirklich tangiert dich das nicht. Auch dass du irgendwann die älteren Exemplare beiseitelegen musst, stört dich eher am Rande. 

Hast du halt einen kleinen Stapel auf dem Sideboard, irgendwann wirst du schon Zeit dafür finden. Vielleicht im Urlaub. Bis da hin wird der Stapel wöchentlich größer und jeden Monat wird abgebucht. Aber das ignorierst du mittlerweile völlig. Ärgerst dich ja sonst nur drüber und wer will sich schon ärgern?

Bis ein Freund irgendwann sagt, „warum kündigst du das Abo eigentlich nicht?“ … „jaaa … spinnst du?“, „ist doch mein Hobby, das mit dem Garten“, „willst du dass ich gar keinen Spaß mehr habe?“

Das Abo kündigen zu müssen macht dich echt sauer. Ja, natürlich, du brauchst es nicht und du liest das Zeug auch nicht und du wohnst mittlerweile auch in der Stadt im siebten Stock … oder interessierst dich nicht mehr für Autos oder Aktien. Aber das Abo bleibt!

Merkst du, worauf ich hinaus will?

Manchmal haben wir so Themen im Leben, die wir mitschleifen. Die uns immer mal wieder so ein bisschen ärgern, aber nie so stark, dass wir wirklich hinschauen würden. Nicht die krass schwierige Kindheit und auch nicht dieses eine traumatische Ereignis oder die Krankheit die uns zwingt. Nichts was wirklich auffallen würde, wo man dran arbeiten muss. 

Vielleicht kommen die Themen immer nur nach oben, wenn wir auf Familientreffen die Eltern und Geschwister sehen aber dann wirklich immer böse aneinandergeraten.

Oder es zeigt sich nur, wenn dieser eine blöde Kollege was sagt. Oder du lässt dich immer wieder auf den gleichen Typ Partner oder Partnerin ein, was dann immer auf die gleiche Art schiefgeht.

Oder du springst immer, wenn die Mutter, die Kinder, der Partner was wollen, obwohl du nicht willst und jedes Mal ärgerst du dich hernach drüber. Aber dann vergisst du es, weil die nächste Ablenkung da ist oder der Fernseher läuft und du sowieso keine Zeit hast.

Vielleicht merkst du auch, dass du deinen Kindern gegenüber genauso bist wie deine Eltern zu dir, dabei wolltest du doch nie so werden wie sie.

Vielleicht verbockst du auch deine Finanzen immer wieder dann, wenn du grad dabei bist mal auf einen grünen Zweig zu kommen. Aber du kannst das auch jemand Anderem in die Schuhe schieben, alles nicht so wild … nervt halt.

Die Beispiele sind endlos, du kennst sie, diese Themen die dich triggern, ärgern, dir die Kraft rauben … aber irgendwie nie so stark dass du wirklich da rangehst. Weil du auch gar nicht so genau weißt wie und wo dich das hinführt. Weil du mit einem Glas Wein oder nem Bier auch so drüber wegkommst. Oder mit ein bisschen Spaß und positivem Denken.

Wie dieses Abo. Du weißt dass du es nicht brauchst, aber kündigen magst du es auch nicht. Aber Energie kostet es dich schon, das merkst du auch.

Und wenn es viele sind?

Jetzt gibts da draussen Leute, die haben nicht nur ein Abo. Die haben 753 Stück davon. Und nicht nur einen Zeitschriftenstapel sondern 753 davon. Alle meterhoch und dicht an dicht. Als ob die ganze Bude voll wäre davon, man kommt kaum noch durch.

Sie selber schon, denn sie haben ja Übung. Zur Not machen sie Yoga, das macht gelenkig genug um zwischen den Stapeln problemlos durchzukommen und mit Yoga tut man ja auch so viel für sich. Funktioniert super. Ärgert manchmal, weil die Stapel davon ja nicht weggehen, aber solange man sie ignoriert und sich durchschlängelt ist alles prima.

Aufs Konto schauen wir einfach nicht, dann sehen wir die 753 Abbuchungen auch nicht. Passt schon alles so wie es ist. Muss man halt ab und zu entspannen und irgendwo „auftanken“. Man kann eh nichts machen, is doch so, oder?

Und dann kommt ein neuer Partner, Chef, Kollege, Nachbar etc. in ihr Leben und weil der die Stapel nicht kennt, wird er früher oder später einen umwerfen. 

Und da haste dann den Salat. Alles wild durcheinander in der Wohnung, die Tür kriegst du nicht mehr auf, der Wein ist verschüttet, ein riesen Chaos.

Dieses blöde Ar… warum kann der nicht aufpassen? Den blöden Deppen wirfst du dann ganz schnell aus deinem Leben. Zum drölfzigsten Mal hast du dummerweise den Falschen erwischt, wieder so ein toxischer Narzisst der nicht aufpasst wo er hinlatscht, warum passiert das immer dir? Die sind doch eh alle gleich. Schnell ein Bier … oder zum Yoga.

Warum nur?

Tja, warum passiert das immer dir? Warum erwischt du immer den, der nicht mit den vielen Zeitschriftenstapeln in deinem Leben zurechtkommt und immer einen umwirft? Oder gleich alle.

Oder ist das Problem gar nicht dieser Typ, sondern deine 753 Abos für die 753 Stapel in deinem Wohnzimmer? Wär mal ein Gedanke dem man nachgehen könnte, nich wahr? 

Wer will schon in deinem Leben sein, wenn er sich auf die genau gleiche Art da durchschlängeln muss wie du das tust? Wer tut sich das an? Wer KANN das? Klar kannst du jetzt auf den einen Supertraumprinzen oder Superboss warten, oder drauf dass deine Eltern endlich sterben oder du im Lotto gewinnst. Aber das wird das Problem nicht lösen.

Deine Stapel bleiben ja und werden immer größer. Bis du anfängst, diese Abos zu kündigen.

Ja klar, das ist gar nicht so leicht. Manche davon hast du nichtmal selber abgeschlossen, du hast sie von irgendwem übernommen. Andere hast du schon ewig lange und von manchen weißt du gar nichts.

Da kommst du alleine schwer ran, da brauchst du einen, der die Abos sieht und wo sie herkommen. Einen der dir dabei helfen kann, sie nacheinander zu kündigen, einen der dir hilft, das ganze Altpapier loszuwerden, einen, der dir hilft mit dem ganzen freien Platz und der ganzen freien Energie klarzukommen die du dann hast. Du merkst schon, das wird keiner für dich machen. Da wirst du selber tun. Entscheiden musst du dich auch erstmal.

Das ist gar nicht so leicht. Aber wenns leicht wäre, hättest du das Problem ja nicht, oder?

Wenn die Entscheidung dann mal da ist, kannst du dich gern bei mir melden, denn für das „wie“ hab ich Antworten und die geb ich dir gerne. 

Gerhard Zirkel

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