Daumenlutschen mal seelisch betrachtet

Also da gibt es ja so Kinder, die lutschen am Daumen. Ziemlich viele sogar. Wenn sie nicht den Schnulli haben oder sowas. Ist auch ok so, gibts nix gegen einzuwenden.
Gerhard Zirkel
15.10.2019
Aber die Eltern

Nur manche Eltern, die fangen irgendwann an da drüber nachzudenken. Nämlich dann, wenn das Kind schon in der Schule ist und immer noch am Daumen lutscht. Ich mein, nachts fällt dat ja keinem auf aber trotzdem.

Und wenn sie dann älter werden und immer noch nuckeln, dann kriegen die Eltern die Panik. Immerhin gibt’s ja sogar Erwachsene die das unbewusst noch machen. Da dürfte die Dunkelziffer recht hoch sein …

Wie auch immer, warum machen denn die Kids das? Klar, nuckeln ist Mutterbrust und Mutterbrust ist Sicherheit. Logisch. Brauchen die Kleinen. Und wenns nicht die Brust ist, ist es der Schnulli und wenns der nicht ist, ist es halt der Daumen.

Mit zunehmender Sicherheit im Leben, ist es ok, wenn die Mutterbrust nicht mehr überall dabei ist und dann wird das Nuckeln auch weniger. Wenn alles in Ordnung ist.

Wenn aber nicht, dann lohnt sich das, da mal hinzuschaun. Dann fehlt da nämlich irgendwo ein Stück Sicherheit. Am Daumen lutschen sie dann, weil se das Gefühl haben, ihnen wird der Boden unter den Füßen weggezogen.

Da ist keine Sicherheit, keine Basis. „Die machen mit mir was sie wollen“, ist die seelische Botschaft dahinter. Natürlich alles unbewusst. Und nicht immer ist klar, wo das herkommt. Nicht alle betroffenen Kids kommen aus einem zerrüttenen Elternhaus oder sind rumgeschubste Scheidungskinder.

Bei manchen schaut alles gut aus, aber trotzdem fehlt die Basis. Da muss man dann vielleicht tiefer schauen. Vielleicht ist das ein Thema das sie von den Eltern haben. Oder den Großeltern oder noch weiter zurück.

Vielleicht hängt da was aus dem früheren Leben, vielleicht ist es aber auch was aus der aktuellen Inkarnation was nur keiner mitgekriegt hat. Was auch immer es ist, es muss angeschaut und ernstgenommen werden.

Dem Kind irgendwas auf den Daumen zu schmieren oder es ans Bett zu fesseln macht alles nur noch schlimmer. Wollte ich nur mal gesacht haben …

10 Kommentare zu “Daumenlutschen mal seelisch betrachtet

  1. Celina Oktober 25, 2020 um 10:24 am Uhr

    Hi ich heiße Celina und ich bin 17 und ich Nuckel immer noch ich glaube ehr bei mir aus Frost weil ich in der Schule gemobbt oder halt naja nicht so viel frei Raum habe ich würde so gerne mal feiern gehen aber ich habe das Gefühl jedesmal das meine Eltern alles mögliche mit ein Nein oder ich darf es nicht markieren
    Ich brauche ein Rat ich möchte nicht mehr nogeln es war schon eine erforderung das mein Freund zu erzählen
    LG Celina

  2. Jasmine November 17, 2020 um 12:49 am Uhr

    Ich bin 25 Jahre alt, Mutter von 2 Kindern und Nuckel seitdem ich denken kann an meinen Daumen. Ich hatte eine sehr schwierige Kindheit. Ich habe mich nirgendwo wirklich richtig geliebt und sicher gefühlt.
    Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Daumen lutschen daher kommen muss.
    Ich habe mit verschiedenen Sachen bereits versucht damit aufzuhören aber ich habe es bis jetzt einfach nicht geschafft. Ich liebe es auch einfach. Es entspannt mich und macht mich irgendwie glücklich. Es ist wie eine Sucht. auf der einen Seite möchte ich mir diese Angewohnheit gerne abgewöhnen, auf der anderen Seite habe ich Angst das ich keinen Ersatz finde, welcher mich genauso runterbringt und glücklich macht.

    1. Gerhard Zirkel November 17, 2020 um 7:40 am Uhr

      Hallo Jasmine, es geht auch nicht darum, dass du einen Ersatz dafür findest. Glücklich wirst du nicht von Aussen sondern aus dir selbst heraus. Es geht darum, dass du dich selber findest und dann brauchst du keine Hilfsmittel mehr. Sowas ist ein Prozess der oft tief in die Ahnenlinie führt oder in frühere Inkarnationen oder sonstwo hin. Aber der Weg lohnt sich.

      LG Gerhard

      1. Liebe Grüße Mai 29, 2021 um 10:55 pm Uhr

        Seh ich anders. Warum denn keine Hilfsmittel wenn die auch zum Ziel führen?Glücklich wird ausserdem jeder anders. Manche brauchen dies anderes das. Räucherstäbchen, Daumenlutschen, Marzipan… Warum denn nicht, wenn’s glücklich macht?! 🙂

  3. Karina Lauer Dezember 26, 2020 um 1:33 am Uhr

    Hallo ich bin Karina und bin 47 und nuckel am Daumen seit meine Mama und mein Bruder verstorben sind. Ich habe es schon mit allem Mitteln versucht es wieder zu lassen. Meine Mama und mein Bruder sind jetzt 3 Jahre nicht mehr da. Kann mir hier jemand ein Tipp geben?

    1. Gerhard Zirkel Dezember 26, 2020 um 2:02 am Uhr

      Hallo Karina, dann lass uns gern auf die Suche nach den Ursachen gehen. Der Tod deiner Mutter und deines Bruders haben vielleicht ein tief verborgenes Thema ans Tageslicht geholt. Melde dich gern unter mail@gerhard-zirkel.com LG Gerhard

  4. Liebe Grüße Mai 29, 2021 um 10:45 pm Uhr

    Hi, ich bin 35, Künstlerin, Landwirtin und ziemlich happy im Leben. Und ich nuckel am Daumen. Warum? Weil ich nie einen Grund gesehen haben es aufzuhören. Tut einfach total gut. Es beruhigt, es erdet und gibt ein stärkendes Gefühl wo auch immer ich bin. Was auch immer aussen herum los ist. Bei mir ist meistens alles ruhig. Eine ziemlich gute “Geheimwaffe” wie ich schon immer fand. Ich seh auch heute noch keinen triftigen Grund mir das selber weg zu nehmen. Nur für die Andern die damit nicht klarkommen könnten?! Nö. Is doch immerhin noch Privatsache was ich unter meiner Bettdecke mache, findet ihr nicht? Ich frag mich manchmal wie es rüberkommen muss wenn man mich da erwischt… Aber wie kommt es rüber wenn man irgendwo beim ornanieren erwischt wird, beim Popel essen oder beim Ausleben anderer Tabuhandlungen. Tabu sind sie ja nicht weil sie schlecht sind. Tabu sind sie weil sie kulturell aufgeladen sind. Ich denk man sollte das nicht sofort in die Schublade “unsichere Personen” schieben. Man könnte es auch als guten Selbststärkungs-Mechanismus anerkennen. Sehen dass diese Menschen gelernt haben sich selbst zu beruhigen und zu stärken und lieber an der Tabuisierung arbeiten. Tabus sind nämlich die wahren Psychofallen. Man kann das ganz alleine entscheiden ob man lieber die Probleme oder die Vorteiele einer Sache/Handlung in den Fokus rückt! Happy Nuckln allerseits 😉

    1. Hac Januar 9, 2022 um 11:43 pm Uhr

      Ich bin da ganz bei dir und sehe auch nicht ein, jemals damit aufzuhören. Ich denke aber eher, dass es daher kommt, dass ich zum Einen keine optischen Anzeichen einer Daumenluckerin habe und es zum Anderen auch nicht mit einer Schwäche oder einem psychischen Laster assoziiere. Daumenlutscher*innen mit deutlichen Anzeichen, wie Zahnfehlstellungen etc. ist unsere Angewohnheit vielleicht deutlich unangenehmer. Vermutlich ist es auch hier, wie mit allem und dem Maß. Bleibt euch treu und LG

  5. Lilli August 3, 2021 um 2:00 am Uhr

    Hi, ich bin Lilli und habe erst mit 19 Jahren mit dem Daumennuckeln aufgehört. Mir hat das ziemlich lange zu schaffen gemacht, da es immer unangenehm war, irgendwo zu übernachten und auch eine große Zahnlücke hatte.
    Woher das kam, kann ich nicht sagen, bin zwar ein Scheidungskind, aber habe immer sehr viel Liebe von meiner Familie bekommen.
    Ich wollte all denen, die auch versuchen aufzuhören, schreiben wie ich es endlich geschafft habe und zwar, habe ich mir einen Zungenpiercing spontan stechen lassen.
    Es war nicht geplant und auch nicht der Grund, damit ich endlich aufhöre, aber es war einfach ein toller Nebeneffekt, weil ich durch den Piercing nicht mehr das Gefühl brauchte, was man beim Daumennuckeln bekommt. ☺️

  6. Jasmin Januar 22, 2022 um 11:26 am Uhr

    Hi, ich bin mega glücklich zu sehen, dass es noch weiter Leute, wie mich gibt. Ich hab auch schon seit 18 Jahren mit dem Nuckeln zu kämpfen, es ist bei mir eher unterbewusst und ich merk es somit kaum, wenn ich dann wach bin merke ich meinen Daumen im Mund und ich bin dann äußert beschämt. Ich überlege mir vllt einen Nuckel zu kaufen und ihn zu verwenden, um mir das abzugewöhmen. Trau mich das aber noch nicht. Ich hatte bis jetzt auch kein ernstes Gespräch mit meinen Eltern, außer das wo sie mir sagten, dass es ihnen mittlerweile peinlich ist… ich weiß um ehrlich gesein nicht was oder wie ich das noch angehen soll.

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